Recruiting 4.0: Sind Roboter die besseren Personaler?
Sie heißen MeetFrank oder auch HireVue – die Rede ist von künstlicher Intelligenz in Form von Robot Recruiting oder Data Driven Recruiting, die bei der Personalsuche unterstützen soll. Wir wissen alle, dass die Zeiten, in denen Personaler monatelang nach dem perfekten Kandidaten suchen, vorbei sind. Personalsuche kostet eben Zeit, und Zeit ist Geld. Aber können diese Systeme die Arbeit von HR-Managern komplett ersetzen? Nur weil diese Maschinen in der Lage sind, Sprache, Mimik, Gestik und Psyche zu analysieren, sind sie doch nicht gleich die besseren Personaler. Oder etwa doch?
Robot was … ?
Robot Recruiting und Co. sagen Ihnen im ersten Moment überhaupt nichts? Dann einmal von vorne. Zum einen gibt es Algorithmen, die Kandidaten matchen – Tinder für den Arbeitsmarkt quasi. Die Vorarbeit des Bewerbungsprozesses steht hier im Mittelpunkt. Robot Recruiting kann mit einer automatisierten Suche und Vorauswahl von Fachkräften Abhilfe schaffen. Dabei sucht die künstliche Intelligenz das gesamte Netz nach passenden Kandidaten ab, fasst die Informationen zusammen und wertet sie aus. Der Roboter liefert dadurch treffsichere Ergebnisse und wendet dafür nur wenige Sekunden auf.
Zum anderen gibt es Softwarelösungen für die Diagnostik, die den Kandidaten genauer unter die Lupe nehmen und somit den zweiten Schritt des Prozesses übernehmen. Audio- und Videoaufnahmen geben z. B. Aufschluss darüber, welche Stärken und Schwächen die Bewerber mitbringen. Eine KI-gesteuerte Robotic-Lösung ist fähig, in einem Gespräch, das der Kandidat mit dem Computer führt, vordefinierte Fragen zu stellen sowie Kenntnisse und Erfahrungen abzufragen. Im dritten Schritt können sich dann Personalverantwortliche einschalten.
Roboter-Recruiting für Ihr Unternehmen – ja oder nein?
Keine Frage – Roboter-Recruiting scheint nützlich zu sein. Es verbessert nicht nur die Qualität des Recruitings, sondern spart Ihnen auch immens viel Zeit und Kosten. Damit aber nicht genug! Die Kandidatensuche mittels Roboter ist zudem wesentlich objektiver als die des Personalers. Warum? Ganz einfach! Kein Mensch ist frei von Vorurteilen. Aufgrund unserer Vorerfahrungen interpretieren wir Gespräche und Situationen unterschiedlich. Künstliche Intelligenz ist hingegen unvoreingenommen und bringt Arbeitnehmer und Arbeitgeber anonym und somit unvoreingenommen zusammen.
Das Ganze klingt ja eigentlich durchweg positiv. Aber warum wird Robot Recruiting trotzdem immer wieder von Experten kritisiert? Studien haben gezeigt, dass es nur bedingt möglich ist, Charaktereigenschaften eines potenziellen Kandidaten durch einen Roboter anhand von Sprache, Mimik und Co. korrekt zu interpretieren. Außerdem unterliegen viele Fragen unternehmensbezogenen Aspekten, die nicht nur mit einem Ja oder Nein beantwortet werden können. Hinzu kommt, dass der Bewerbungsprozess für künstliche Intelligenz einer der schwierigsten Bereiche ist, weil menschliche Interaktionen von so vielen Feinheiten geprägt sind.
Alles nur Hype?
Ganz klar: Anwendungen, die durch künstliche Intelligenz gesteuert werden, sind vor allem bei der Vorauswahl auf der Suche nach dem perfekten Kandidaten hilfreich. Insbesondere bei der Besetzung ganzer Abteilungen wird den Personalern eine Menge Arbeit abgenommen. Geht es aber um die finale Entscheidung im Bewerbungsprozess, können die künstlichen Helfer den Menschen keinesfalls ersetzen, beispielsweise dann, wenn es um die Frage geht, ob der Kandidat optimal ins Team passt. Gerade bei der Auswahl von Spezialisten oder der Besetzung von Führungspositionen sollten Sie auf die jahrelange Erfahrung von Experten im Personalmarketing setzen. Letztlich muss auch Verantwortung für Personalentscheidungen übernommen werden, und diese sollte nicht auf die künstliche Intelligenz abgeschoben werden. Also alles nur Hype? Wir werden sehen, wohin uns Recruiting 4.0 noch führen wird.
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Autorin: Julia Kück